Nach drei Tagen endete die re:publica 2024 am Mittwoch in der STATION Berlin unter dem Motto „Who Cares? “. We do dachten sich die D64-Mitglieder und organisierten über 40 Vorträge, Workshops und Meetups. Sie stärkten so die Präsenz der Zivilgesellschaft und des Vereins auf Europas größter Digitalkonferenz. Die Themen waren so vielfältig wie unsere Mitglieder: von der Digitalisierung der Verwaltung, dem Kampf gegen Überwachung, der Umsetzung des Digital Services Act bis hin zur Liebe in Zeiten agilen Projektmanagements war alles dabei. Viele der von Mitgliedern organisierten Sessions sind mittlerweile auf YouTube zum Nachschauen verfügbar.
Großer Andrang beim D64-Meetup
Seit einigen Jahren veranstaltet D64 regelmäßige Meetups auf der re:publica, bei denen Mitglieder und Interessierte zusammenkommen. Der Andrang ist stets groß. In diesem Jahr fand das Meetup in der großen Haupthalle neben der ARD und Friedrich-Ebert-Stiftung statt. Die D64-Referentin Raewyn Leipold-Olszówka freute sich über die ca. 40 Teilnehmenden am Montagabend und begrüßte, dass von denen viele keine Vereinsmitglieder waren. Interessierte aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Journalismus nutzten die Gelegenheit, den Verein und seine Mitglieder kennenzulernen. Im Mittelpunkt der Gespräche standen unser Jahresthema „Digitalpolitik faschismussicher“ und die bevorstehenden Sessions der D64-Mitglieder in den nächsten Tagen.
D64-Digital-Thesen-Check als Stand
Am Dienstag widmeten wir uns voll und ganz unseren aktuellen Projekten, sowohl am Stand als auch in den Sessions. D64-Mitglieder präsentierten den D64-Digital-Thesen-Check den ganzen Tag an einem Pop-Up-Stand, der maßgeblich von Anika Lange, Monika Ilves und Bendix Sältz organisiert und betreut wurde. Besucher:innen konnten sich hier über die Antworten der Parteien beim Digital-Thesen-Check informieren und selbst an einer Abstimmung teilnehmen. Sie nannten ihre Meinung zu den acht Digital-Thesen auf Wahlzetteln äußern und diese anonym in die Wahlurne werfen. Und der Stand war natürlich ein wunderbarer Treffpunkt für Mitglieder, aber auch das Netzwerk.
Am Abend organisierte D64-Referentin Anke Obendiek ein erstes Treffen mit Teilnehmenden unseres Projekts Code of Conduct Democratic KI. Beim Meetup in der Civic Coding Lounge lernten sich die Projektbeteiligten aus verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen in lockerer Atmosphäre kennen. D64 setzt das Projekt um, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Künstlicher Intelligenz für das Gemeinwohl gefördert wird. Wir freuen uns auf die Arbeit im Juni.
Svea Windwehr, Co-Vorsitzende von D64, wechselte am Dienstagabend noch das Metier und moderierte als Quizmasterin ein Pubquiz zum Thema Transparenzbericht und Digital Services Act. Zusammen mit den Expert:innen Jillian York (Electronic Frontier Foundation) und Robert Gorwa (WZB Berlin) führte Svea humorvoll durch eine Session, die die Grenzen von Transparency Reporting im Bereich der Content Moderation aufzeigte und dabei deutlich machte, wie die aktuellen Regulierungen in die Grundrechte der Nutzer:innen eingreifen. Das Quiz ist als Aufzeichnung verfügbar:
Der Mittwoch gegen Massenüberwachung
Der Mittwoch stand ganz im Zeichen unserer Aktivitäten gegen die anlasslose Überwachung von Nutzer:innen im Netz. Unser ehemaliger Co-Vorsitzender Henning Tillmann moderierte eine Podiumsdiskussion mit unserem aktuellen Co-Vorsitzenden Erik Tuchtfeld, Constanze Kurz (CCC) und Sina Laubenstein (GFF). Vor vollem Haus wurden Alternativen zur Vorratsdatenspeicherung diskutiert. Neben der Diskussion um Quick Freeze und das digitale Gewaltschutzgesetz stellte Erik das von uns entwickelte Konzept der Login-Falle vor, das eine grundrechtsschonende Strafverfolgung im Netz ermöglicht.
Am Nachmittag präsentierten die beiden Co-Koordinator:innen der AG Datenschutz, Susanne Klausing und Torben Dzillak, unsere Recherche zu „Utiq“. Die Session wurde kurzfristig von einem kleinen Vortragsraum auf die große Bühne Stage 3 verlegt, wo mehrere hundert Teilnehmenden dem Vortrag lauschten. Utiq ist ein Ad-Tech-Joint-Venture, das verspricht, eine Alternative zum herkömmlichen Tracking von Nutzeraktivitäten über Cookies zu bieten. Dazu verwendet das Unternehmen die Mobilfunk-IDs der Nutzer:innen und greift so auf potenziell hunderte Millionen Kund:innen der Telekommunikationsanbieter Deutsche Telekom, Orange, Telefonica und Vodafone zu. In der anschließenden Fragerunde kam auch ein Vertreter von Utiq zu Wort und teilte mit, dass Utiq derzeit bemüht sei, die von D64 vorgebrachten Kritikpunkte aufzugreifen und zu verbessern.
Die re:publica als ein weiteres Klassentreffen war ein voller Erfolg
Als Verein, der größtenteils ehrenamtlich arbeitet, ist es ein wichtiges Zeichen, auf der re:publica so präsent zu sein. Vielen Dank an alle, die Sessions gegeben, Stände betreut oder anderweitig geholfen haben! Potenzielle Mitglieder lernen den Verein kennen und entscheiden sich im Idealfall dafür, an der digitalen Transformation mitzuarbeiten. In den letzten Jahren haben wir unsere Präsenz kontinuierlich ausgebaut und sind nun auch auf großen Bühnen vertreten. Dies zeigt die wachsende Bedeutung unseres Vereins – ein erfreuliches Signal für uns und unsere Mitglieder.
Wenn auch du dabei sein willst, bist du herzlich willkommen: