Gemeinsam mit der Bandbreite der Zivilgesellschaft, möchten wir, D64 – Zentrum für Digitalen Fortschritt einen Code of Conduct für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in zivilgesellschaftlichen Organisationen entwickeln. Unser Ziel ist es, diese Organisationen dabei zu unterstützen, KI im Einklang mit den Grundwerten Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität einzusetzen. Das Projekt wird von D64 umgesetzt und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Künstlicher Intelligenz für das Gemeinwohl gefördert.
tl;dr: 30 Vertreter:innen aus der Zivilgesellschaft haben die Möglichkeit, an vier hybriden Treffen zwischen Juni 2024 und September 2025 teilzunehmen, um gemeinsam den Code of Conduct zu erarbeiten. Interessierte Organisationen können sich bis zum 22. Mai 2024 bewerben.
Hintergrund: Warum ein Code of Conduct für die demokratische KI?
Mit der zunehmenden Verbreitung von KI-Anwendungen wie Chatbots oder Sprachassistenten entsteht die Frage nach ihrem Einsatz in zivilgesellschaftlichen Organisationen. Bisherige Richtlinien konzentrieren sich auf Risikovermeidung in Wirtschaft und Politik. Ein spezifischer Code of Conduct für die Zivilgesellschaft fehlt jedoch bislang. Angesichts der Vorbildfunktion zivilgesellschaftlicher Akteure ist ein bewusster Umgang mit KI-Anwendungen und ein gemeinsames Verständnis von „demokratischer KI“ entscheidend. Das übergeordnete Ziel besteht darin, ein gemeinsames Verständnis davon zu entwickeln, was gesellschaftliche Grundwerte im Kontext von KI bedeuten und wie KI im Einklang mit ihnen eingesetzt werden kann. Als Ausgangspunkt für unsere Überlegungen orientieren wir uns an der KI-Definition der UNESCO.
Wie wird der Code of Conduct aussehen?
Der Code of Conduct zielt darauf ab, ein gemeinsames Verständnis von gemeinwohlorientierter KI zu fördern und die Vernetzung sowie das Engagement im der Zivilgesellschaft zu stärken. Er bietet Richtlinien für die Entwicklung und Nutzung gemeinwohlorientierter KI-Anwendungen in zivilgesellschaftlichen Organisationen. Der Code of Conduct soll so gestaltet werden, dass er von der Bandbreite der Zivilgesellschaft von Social Startup bis Wohlfahrtsverbänden unterzeichnet werden kann. Begleitet wird der Code of Conduct von drei Whitepapern, die Möglichkeiten aufzeigen, wie KI im Sinne der Grundwerte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität genutzt werden kann. Zudem werden praktische Handlungsempfehlungen und Textbausteine entwickelt, die Organisationen bei der Implementierung oder Weiterentwicklung von KI-Anwendungen unterstützen.
Wie wird der Code of Conduct entwickelt?
30 Organisationen werden zu vier hybriden Treffen zwischen Juni 2024 und September 2025 eingeladen. Die Treffen mit einer Übernachtung finden an verschiedenen Orten in Deutschland statt und ermöglichen auch eine digitale Teilnahme. Auf drei Treffen werden Whitepaper zu zentralen Themen erarbeitet, die als Grundlage für den Code of Conduct dienen. Projektergebnisse werden kontinuierlich veröffentlicht und mit der Community und Stakeholdern diskutiert werden. Die Geschäftsstelle von D64 begleitet den Prozess. Außerdem wird eine Steuerungsgruppe aus den Teilnehmenden gebildet wird. Insgesamt gibt es vier Treffen:
- Freiheit und KI (Halle, Juni 2024)
- Gerechtigkeit und KI (Berlin, November 2024)
- Solidarität und KI (Köln, April 2025)
- Code of Conduct (Berlin, September 2025)
Warum sollte eure Organisation sich bewerben?
Die Teilnahme bietet die Chance, an der Entwicklung eines wegweisenden Codes of Conducts mitzuwirken und die Anwendung von KI in der Zivilgesellschaft positiv zu beeinflussen. Als Vertreter:in eurer Organisation könnt ihr euer Fachwissen einbringen, Netzwerke erweitern und euch für demokratische und gemeinwohlorientierte KI engagieren.
Teilnahmevoraussetzungen:
Geplant ist eine breite Beteiligung zivilgesellschaftlicher Organisationen. Wir freuen uns daher über Bewerbungen von Organisationen, die schwerpunktmäßig digitale Themen bearbeiten, wünschen uns aber auch ausdrücklich eine Beteiligung von Organisationen, die zu anderen Themen arbeiten. Zivilgesellschaft sind für uns alle gemeinnützigen oder gemeinwohlorientierten Organisationen. Wenn ihr euch unsicher seid, fragt gerne nach, ob ihr euch bewerben könnt.
Alle Bewerbungen sind willkommen. Insbesondere freuen wir uns über Bewerbungen von Organisationen, die in Diskursen zu KI unterrepräsentiert sind und/oder Perspektiven von unterrepräsentierten Menschen zu dem Thema einbringen.
Grundkenntnisse zu digitalen Themen sollten vorhanden sein. Da das Projekt darauf ausgerichtet ist, den Code of Conduct gemeinsam zu entwickeln, möchten wir euch bitten, Vertreter:innen auszuwählen, die in der Lage sind, aktiv am fachlichen Austausch teilzunehmen.
Wir unterstützen eine lebhafte Debattenkultur, solange Gespräche respektvoll und konstruktiv sind. In diesem Sinne verpflichten wir uns, ein freundliches, sicheres und einladendes Umfeld für alle zu schaffen, unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Fähigkeiten, ethnischer Zugehörigkeit, sozioökonomischem Status und Religion. Wir setzen bei einer Bewerbung voraus, dass ihr und eure Organisation sich diesen Prinzipien ebenfalls verpflichtet fühlt.
Wie könnt ihr euch bewerben?
Bitte füllt bis zum 22. Mai 2024 unser Anmeldeformular aus und benennt eine zuständige Ansprechperson in eurer Organisation. Beantwortet bitte außerdem im Formular die folgende Frage:
Welche Herausforderungen seht ihr beim Einsatz von KI-Anwendungen in zivilgesellschaftlichen Organisationen?
Zeitplan:
- Bewerbungsschluss: 22. Mai 2024
- Bis Juni 2024: Benachrichtigung aller Bewerber:innen über die Ergebnisse der Auswahl
- Mitte/Ende Juni 2024 bis September 2025: Hybride Sitzungen zur Entwicklung der Whitepaper und des Code of Conducts
Praktische Hinweise:
Aufwandsentschädigungen für die Treffen können bei Bedarf gezahlt werden. Reisekosten werden im Rahmen des Bundesreisekostengesetzes erstattet. Weitere Details erhalten die ausgewählten Teilnehmenden. Bei Fragen wendet euch bitte an Anke Obendiek unter buero@d-64.org.
Wir freuen uns auf euren Beitrag zur demokratischen Gestaltung von Künstlicher Intelligenz in der Zivilgesellschaft!