Seit den Schließungen von Bildungsinstitutionen gibt es Bemühungen, das Lernen von Zuhause aus digital fortzusetzen. Dabei spielen neben der technischen Infrastruktur, den Kompetenzen und Haltungen hinsichtlich einer Kultur der Digitalität, auch viele weitere Aspekte, wie beispielsweise die häuslichen Gegebenheiten und Lebensumstände von Lernenden, eine wesentliche Rolle. In den letzten Wochen ist immer deutlicher geworden, dass in der aktuellen Situation die Bildungsungerechtigkeit verstärkt und besonders sichtbar wird. Deshalb gilt es nun, die Lehren daraus zu ziehen und Forderungen zu formulieren, an denen sich die Politik orientieren sollte und an denen sie gemessen wird.
Manche Kinder und Jugendliche verfügen über die neuesten Technologien und einen schnellen Internetanschluss, haben eigene Zimmer und Eltern, die sie technisch, fachlich und pädagogisch unterstützen können. Für viele junge Menschen stellt aber ein Smartphone die einzige Möglichkeit dar, sich Zuhause digital auszutauschen. Oft müssen sie sich sowohl das Gerät als auch ein Zimmer mit mehreren Geschwistern teilen. Anderen wird die kulturelle Teilhabe durch schlechte Internetanschlüsse drastisch erschwert, teils sogar verhindert.
Die COVID-19-Pandemie verdeutlicht auch in der Bildung, dass nicht nur die Bildungseinrichtungen, sondern auch das Zuhause ein wichtiger Lernort ist. Das Internet ist ein fester und essentieller Bestandteil unserer Kultur. Es muss überall verfügbar sein, wie Strom und Wasser. PCs, Laptops, Tablets, Smartphones oder andere Endgeräte stellen somit Kulturzugangsgeräte dar, genauso wie Bücher oder Taschenrechner.
Deshalb fordern wir:
- Digitale Endgeräte müssen als Grundversorgung gedacht werden,
- so wie ein Internetzugang und Datenvolumen, die keine Hürde darstellen dürfen.
Das sind Grundvoraussetzungen, um allen die kulturelle Teilhabe jederzeit zu ermöglichen.
Die derzeitige Lage legt grundsätzliche Versäumnisse noch deutlicher offen. Das darf nicht wieder in Vergessenheit geraten. Deshalb müssen endlich beide Forderungen als Grundversorgung verwirklicht werden.
Was ist D64?
D64 ist die Denkfabrik des digitalen Wandels. Unsere Mitglieder sind von der gesamtgesellschaftlichen Auswirkung der digitalen Transformation auf sämtliche Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens überzeugt und wollen diese progressiv und inklusiv gestalten. Dabei liefern wir Impulse um die digitale Transformation zum positiven Gelingen zu bringen. Wir sind uns einig, dass man eine Politik der Zukunft nicht mit Konzepten von gestern machen kann. D64 – Zentrum für digitalen Fortschritt e.V. wurde 2011 gegründet und ist gemeinnützig, überparteilich und unabhängig. Wir haben über 500 Mitglieder bundesweit, die sich allesamt ehrenamtlich engagieren und über das vereinseigene „digitale Vereinsheim“ organisieren. D64 bringt Expertinnen und Expertise aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Zivilgesellschaft, Bildung und Politik zusammen und bringt diese Expertise in die politische Debatte ein.