Lobbyarbeit, privates Engagement und D64

D64 bringt Menschen zusammen, die mit dem Internet arbeiten, die das Internet schätzen, die etwas vom Internet verstehen, und die den digitalen Wandel für die Politik begreifbar machen wollen. Unter diesem Leitgedanken hat sich ein Kreis von Personen zusammengefunden, die gerne miteinander Ideen entwickeln – weil sie einander kennen und mögen und die gegenseitige fachliche Kompetenz schätzen.

Dabei lässt sich nicht vermeiden, dass der Grundgedanke von D64 Leute begeistert, die mit dem Netz Geld verdienen. Wir haben das in den Kurzbiografien unserer Gründungsmitglieder transparent gemacht. Dennoch wurden wir mit dem Vorwurf konfrontiert, „Lobbyarbeit“ zu betreiben. Setzen wir uns konstruktiv damit auseinander wird deutlich, warum es so wichtig ist, über die Transformation durch die Digitalsierung, beispielsweise im Berufsleben, zu sprechen:

Ja, ein paar unserer Gründungsmitglieder haben beruflich mit dem Internet zu tun. Dennoch ist D64 zu keinem Zeitpunkt ein Instrument von Internet- und Medienkonzernen, um Einfluss auf die deutsche Politik zu nehmen.

Aber genau in diesem Vorwurf steckt ein Dilemma der heutigen Arbeitswelt und der Web-Öffentlichkeit: Heute fällt es zunehmend schwer, berufliches und privates komplett voneinander zu trennen. Darüber hinaus sind einige von uns Gründer oder freiberuflich, oder als Investoren tätig.

Hieraus leiten sich Fragestellungen ab für ein transparentes Miteinander von Beruf und Privatleben, aber auch für Arbeitszeitmodelle, Familienplanung, Freizeitgestaltung, usw.

Soll der Verein nun, weil er eine Wirkung auf die Politik haben möchte, diesen Menschen die Mitwirkung verweigern? Wie soll man kompetente und nette Menschen für die Sache begeistern, wenn diese zugleich keine interessanten Jobs in der Web-Industrie haben dürfen? Und ist tatsächlich jede politische Äußerung einer Person, deren Arbeitgeber man öffentlich kennt, eine Äußerung oder gar Einflussnahme dieses Arbeitgebers? Darf ein Mensch, der einen Internet-Job hat, im Internet kein politisches bürgerschaftliches Engagement zeigen, ohne automatisch zum gefährlichen Lobbyisten zu werden?

Auf diese Fragestellungen möchten wir bei D64 Antworten entwickeln.

Wir finden, dass das Engagement einer Person auch dann gewünscht ist, wenn sie einen professionellen Blick auf das Internet richtet, solange dieses transparent geschieht. Und auch ein „Internet-Profi“ erwartet vielleicht privat Dinge von der Politik, die mit einer beruflichen Rolle nichts zu tun haben. Deshalb kann bei uns Mitglied sein, wer sich den Zielen des D64 verbunden fühlt, und den digitalen Wandel in Politik und Gesellschaft unterstützen will. Deswegen wird es bei uns kritische Texte geben, auch oder gerade weil Mitarbeiter von Google, Facebook und anderen Firmen bei uns Mitglied sind. Und deswegen werden wir künftig bei allen persönlichen Texten, die von Mitgliedern für D64 geschrieben werden, natürlich auch den Absender veröffentlichen. Damit immer klar ist, wer welche Haltung unterstützt.

36 Kommentare

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  • Antworten

    ring2

    5. Dezember 2011

    Dann darf ich ja doch mitmachen ;)

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    Nico

    5. Dezember 2011

    Na klar! :)

    Nur der HSV!

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      Lars

      5. Dezember 2011

      Nico, und würdet Ihr auch Werder-Fans aufnehmen? ;-)

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    Mikael

    5. Dezember 2011

    Es ist halt schwierig zu sagen, dass sich ein Google Pressesprecher quasi privat und ehrenamtlich in einem Verein engagiere. Das geht so halt nicht, ohne dass es zur Vermischung der Interessen kommt.

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    Pseudonymer Kommentar

    5. Dezember 2011

    „Soll der Verein nun, weil er eine Wirkung auf die Politik haben möchte, diesen Menschen die Mitwirkung verweigern?“

    Klar Antwort: Ja. Mitarbeiter von Google und Facebook, die Einfluss auf die Politik haben möchten, will niemand im Vorstand eines Vereins mit politischen Zielen, die angeblich ein Segen für alle sind.

    Bei den restlichen Leuten kann man streiten, im Prinzip machen hier aber alle Eigenwerbung für sich und ihre Branche, nach dem Motto: „Fische erklären: Wasser ist der Lebensraum der Zukunft!“

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    Valentin

    5. Dezember 2011

    Meine 2 Cent: Wenn der Pressesprecher doch sagt, dass er Pressesprecher ist, dann kann ich doch damit umgehen. Ich als ich und ich als Öffentlichkeit.

    Wenn D64 Dinge sagen wird, kann ich mir als Außenstehender doch überlegen, was daran Google, was Facebook, was Nugg.ad etc. in den Kram passen wird. Klaro, freue mich auch, wenn es zwischen Privat und Job mal einen Konflikt zu erkennen gibt. Aber selbst wenn nicht: Wenn es transparent gezeigt wird, und das wird es, kann ich damit umgehen. Eben genauso, wie ich den Unterschied von Arbeitsergebnissen der Friedrich-Naumann-, der Heinrich-Böll-, Bertelsmann-, oder welcher Stiftung auch immer erkennen können muss. Zumindest, wenn ich ein Zoon Politikon bin.

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    Valentin

    5. Dezember 2011

    @pesudonymer kommentar

    was ich eben gesagt habe…

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    Mathias Richel

    5. Dezember 2011

    @Pseudonymer Kommentar

    Mitarbeiter von Google und Facebook sind keine Vorstandsmitglieder.

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    Weltenweiser

    5. Dezember 2011

    Von Euch verdienen welche Geld im Netz? Ah ja. Was soll man dann bei Ärzte ohne Grenzen sagen. Da werden doch nicht etwa Ärzte…
    Ich freue mich immer über Engagement für das Netz. Bei der Anzahl der Gründungsmitglieder sind die Erwartungen natürlich hoch. Packt es einfach an.

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    Andreas Breitbach

    5. Dezember 2011

    @Mathias Richel:

    Helmut Schmidt ist auch kein Vorstandsmitglied der SPD. Und trotzdem (oder gerade deswegen) hatte er beim Parteitag und der Kanzerkandidatenkür erheblichen Einfluss, soweit mans als Nicht-Delegierter beurteilen kann. Würde mich interessieren, wie Sie einen ähnlichen Einfluss durch z.B. Google, die ja auch Lobbying betreiben, vermeiden werden. Schlimmstenfalls gibt der D64 dann nur die Sockenpuppe für kommerzielle Interessen. Und wie soll das der normale, politisch interessierte Bürger noch von den eigentlichen Interessen des Vereins trennen?

    • Antworten

      50hz

      5. Dezember 2011

      Das ist doch eine höchst alberne Argumentation. In jeder Denkfabrik, in jeder Lobbygruppe sitzen Vertreter der involvierten Industrien. Wie sonst sollte man dort ernsthaft über die Kernfragen dieser Industrien diskutieren können?
      Und: Wo ist die Grenze? Darf man einen DSL-Anschluss haben, um Mitglied zu sein? Sind 15 Profile in Social Networks zu viel des Guten? Darf man bei Zattoo, Nugg.ad arbeiten? Oder sind nur Google, Facebook und Amazon die Unmöglichen, weil der Spiegel sie heute auf dem Cover hatte?

    • Antworten

      Arne Klempert

      5. Dezember 2011

      @Andreas Breitbach: Du übersiehst in deinem Vergleich ein nicht ganz unwichtiges Detail: Helmut Schmidt bezieht seinen Einfluss innerhalb der SPD aus seiner jahrzehntelangen Tätigkeit für eben diese Partei. Jemand mit unlauteren Motiven wird sich kaum so lange und intensiv engagieren. Und selbst wenn er es wollte: Organisationen (und besonders offene Mitgliederorgansationen) sind in aller Regel erstaunlich widerstandsfähig gegen Versuche, sie als Sockenpuppe zu missbrauchen.

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    50hz

    5. Dezember 2011

    Ich kann an Lobbyarbeit nicht Verwerfliches finden. Sie ist – so lange sie transparent ist – ein wichtiges Instrumnet unserer Demokratie. In sofern geht der Vorwurf aus meiner Sicht ins Leere.
    Die Qualität der Arbeit von D64 wird aber sicher daran zu messen sein, wie vielfältig die Meinungsbildung innerhalb des Vereins ist. Sprich: Wenn der Vorstand irgendwann in ferner Zukunft nur noch von Google-Buddies besetzt wäre, könnte man den Verein auch wieder auflösen. Aber danach sieht es ja derzeit nicht aus.

  • Antworten

    Martin Oetting

    5. Dezember 2011

    @50hz Ganz genau. Danach sieht es nicht aus und dazu wird es nicht kommen. :)

  • Antworten

    Ralf

    5. Dezember 2011

    „Unter diesem Leitgedanken hat sich ein Kreis von Personen zusammengefunden, die gerne miteinander Ideen entwickeln – weil sie einander kennen und mögen und die gegenseitige fachliche Kompetenz schätzen. Dabei lässt sich nicht vermeiden, dass der Grundgedanke von D64 Leute begeistert, die mit dem Netz Geld verdienen“

    Wäre man gemein, könnte man das auch #Klüngel oder #Filz nennen.

    —————

    „Dennoch ist D64 zu keinem Zeitpunkt ein Instrument von Internet- und Medienkonzernen, um Einfluss auf die deutsche Politik zu nehmen.“

    Menschen von Web-Konzernen, die sich offiziell „Lobbyist“ nennen, sind bei Euch als Gründungsmitglieder dabei. Wisst Ihr nicht, was Lobbyismus ist? Ich zitiere mal die (natürlich nicht allwissende) Wikipedia: „Mittels Lobbyismus versuchen Interessengruppen (Lobbys), die Exekutive und die Legislative zu beeinflussen (vor allem durch persönliche Kontakte); außerdem versuchen sie, die öffentliche Meinung durch Öffentlichkeitsarbeit zu beeinflussen. Dies geschieht vor allem mittels der Massenmedien.“

    Nothing more 2 say.

    —————

    „Wie soll man kompetente und nette Menschen für die Sache begeistern, wenn diese zugleich keine interessanten Jobs in der Web-Industrie haben dürfen?“

    Dürfen sie!

    Aber hey!, VertreterInnen von Google oder Facebook als Ritter in glänzender Rüstung, die für ein freies Web mit Netzneutralität, Datenschutz und Co. kämpfen … da gibt es selbst in Deutschland unverdächtigere Personen, die sich für „die Sache“ einsetzen.

    ————

    So könnte ich den Blogtext jetzt weiter kommentieren, aber auch meine Zeit ist bemessen.

    Bei D64 geht es um Geld, Macht, Einfluss. Und um persönliches eierwarmhalten und protegieren. Was dann wieder in Geld, Macht und Einfluss mündet.

    Ist ja soweit (fast) kein Problem. Aber dann sagt das auch so und macht hier keinen auf Web-Robin-Hood!

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    pia ziefle

    5. Dezember 2011

    D64 steht jedem offen.
    Jeder, der sich von unserem Ansatz angesprochen fühlt, kann dabei sein.
    Jeder hat eine Stimme – wie soll also ein einzelner Mitarbeiter einer der genannten Firmen die inhaltliche Arbeit einer ganzen Gruppe von x Personen bestimmen können?

  • Antworten

    Lutz Falkenburg

    5. Dezember 2011

    Mit den Lobbyisten von Facebook und Google habe ich viel weniger ein Problem als mit dem vielen SPDlern in diesem Verein. Die SPD hat doch schon hinreichend gezeigt, dass Sie nichts vom Internet versteht(en will).

    Meine Theorien daher:

    – D64 ist ein SPD-Uboot um die Community (und zwar den Teil, der Facebook und Google+ unkritisch ggü. steht und das ist eine Menge) auf diese Weise „einzunorden“
    – D64 wurde von ein paar engagierten SPDlern gegründet, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben innerhalb der SPD doch einen vernünftigen Weg in Sachen Netzpolitik beschreiten zu können – Don Quijote Verein?!
    – Facebook und Google+ haben eigentlich D64 gründen lassen (bei so etwas geht es nicht zuletzt ja auch ums Geld) weil Sie mit den gewählten Vorständen, die teilweise in Ihren Bereichen eine hinreichend hohe Akzeptanz und Einfluss zu haben scheinen um sowohl einen ordentlichen Hebel Richtung Community und Politik ausüben zu können

    Im bin ja schon mal überaus erfreut, dass Sascha Lobo nicht im Vorstand sitzt. Ansonsten fehlt auch hier, wie bei vielen diesen Grüppchen, die sich in letzter Zeit zu formieren suchen jemand der nicht nur vom Internet in Form von Web 2.0 und bunten Bildchen spricht, sondern der technisch auch noch fliessend TCP/IP spricht, will meinen Technik Freaks. Ich sehe hier nämlich auch schon wieder ein unglaublich hohes „Schwafelpotential“.

    Von daher bleibt die Sache spannend aber in meinen Augen wenig schlagkräftig, da wir meiner Meinung nach gar nicht so viele Clubs wie D64, digitale Gesellschaft, CCC, AK wasweißich etc. brauchen. Die IG Internet wird’s dann vielleicht irgendwann mal reißen, wenn nicht andere (u.a. Politik/GEMA/GEZ/…) das Netz bis dahin „kaputt“ gemacht haben – zumindest hier in .de

    • Antworten

      Tim Petersen

      5. Dezember 2011

      Hach, Lutz Falkenburg arbeitet sich mal wieder an der seiner paranoiden Weltsicht ab. Niemand, der einen Job hat oder ein Parteibuch hat, darf sich außerhalb des Jobs oder der Partei mehr betätigen. Und wer einen Job oder ein Parteibuch hat, bekommt das Denken ohnehin von seiner Firma oder seiner Partei abgewöhnt.

      Echt jetzt: Du solltest nicht so viel im Internet rumhängen und mal an die frische Luft gehen.

      • Antworten

        Lutz Falkenburg

        6. Dezember 2011

        Warum noch mehr an die frische Luft?

        Was ist an meiner Sicht denn Paranoid? Das schlimmer ist, dass ich alt genug geworden bin um meine zum Teil schlimmsten Vermutungen in etlichen Bereichen bestätigt zu sehen. Ansonsten gebe ich Dir Recht, die Erfahrung hat mir gezeigt nicht pauschal an das Gute zu glauben. Ich lasse mich aber gern vom Gegenteil überzeugen und bin dann sogar in der Lage Beifall zu klatschen.

        • Antworten

          Lutz Falkenburg

          6. Dezember 2011

          Klasse keine Edit-Funktion -.-

          Rechtschreibfehler werden nicht zusätzlich berechnet ;-)

  • Antworten

    Steffen Meyer

    5. Dezember 2011

    Bisher hat D64 vor allem politische Ziele und einen Anspruch an sich selbst formuliert. Wenn man in einem oder zwei Jahren eine erste Bilanz zieht und feststellt, dass es nur um Geld, Macht und Eier warmhalten ging und man die selbst gesetzte Messlatte reißt, dann kann – nein, dann muss man das kritisieren – heute finde ich das ein wenig früh. Außerdem hat Pia recht – jeder kann mitmachen und so D64 auch nach den eigenen Vorstellungen mitgestalten.

    Es gibt da so ein Formular

  • Antworten

    ix

    5. Dezember 2011

    statt dieses vorwurfsvollen sermon, der sich darüber zu empören scheint, dass man D64 zu kritisieren wagt, obwohl der verein D64 ja nur unser aller bestes will, weil ihr ja die guten seid, hätte meiner meinung ein kurzes, klares statement gereicht:

    ja, stefan keuchel, tina kulow und alle anderen gründungsmitglieder engagieren sich vornehmlich als privatleute und nicht als vertreter ihrer firmen. wir wissen, dass der eindruck von interessenverquickung entstehen kann, werden aber daran arbeiten unsere arbeit möglichst transparent und nachvollziehbar dazustellen, um diesem eindruck entgegenzutreten.

    und warum kündigt ihr künftig autorennamen unter artikeln an, schafft es aber nicht diesen artikel einem menschen zuzuordnen? wer ist dieser „D64“? spricht „D64“ für alle die beim D64 mitglied sind? oder ist das ne privatmeinung? warum transparenz erst künftig und nicht jetzt?

    • Antworten

      Martin Oetting

      5. Dezember 2011

      === hier auch nochmal, hab das auch schon bei http://wirres.net/article/articleview/6049/1/6/ kommentiert ===

      Das ist eigentlich alles recht einfach: wir haben versucht, für den Launch der D64-Seite eine Reihe von Positionen zusammen zu tragen, hinter denen wir alle stehen. Deswegen ist die überwältigende Mehrheit der Texte dort bislang nicht namentlich gekennzeichnet. Es wäre doch absurd, einen solchen Verein zu gründen, wenn der direkt beim Start nichts anderes zu bieten hätte, als eine Sammlung von Blogposts verschiedener Leute. Das haben wir ja so schon.

      Nachdem wir dann an den Start gegangen sind, haben wir mitbekommen: aha, manche sehen hier fälschlicherweise nichts anderes als eine Lobby-Veranstaltung großer Internetfirmen. (Dein Blogpost war da noch eher milde, im Vergleich zu manchen anderen Stimmen.) Also haben wir besprochen, dass offenbar ein allgemeiner Text dazu, wie wir zu dem Thema stehen, noch fehlt. Und da die Kritik heute die Runde machte, haben wir uns eben rangehalten („zusammengerissen“, wenn Du unbedingt willst) und gemeinsam — mittels Diskussion per Mail und dem gemeinsamen Editieren eines Dokuments im Wiki — diesen Text nachgeschoben. Und NATÜRLICH wieder unter „D64“ veröffentlicht. Ich selbst habe mich zum Beispiel dafür ausgesprochen, das so zu tun. Denn was soll es denn bringen, wenn Du erfährst, welche Meinung dieser oder jener zu dem Thema hat? Es soll doch jetzt, zum Start, erstmal darum gehen, deutlich zu machen, für was der Verein insgesamt steht! Damit sich andere eine Meinung dazu bilden können, was so die Grundlinien sind. Die Blogs von verschiedenen Leuten lesen, die auf der Mitgliederliste stehen, konnte man ja schon vorher.

      Ich hoffe außerdem sehr, dass wir immer wieder Texte als „D64“ veröffentlichen werden, um damit die Haltung dann möglichst vieler Leute, die dann auch Mitglieder sind, gemeinsam vorzutragen. Da kannst Du dann zwar endlos fehlende Transparenz beklagen, aber wenn Du wissen willst, wie die Texte zustande kommen, dann mach‘ doch einfach mit! Es ist unter Bloggern natürlich immer Usus, dass man sich selbst in irgendeine Ecke stellt, wo man dann *seinen* ganz persönlichen Text unter *seinem* Namen veröffentlicht. Was ich aber an D64 grade geil finde, ist, dass wir das eben auch mal anders machen. Dass wir gemeinsam Position beziehen. Und wenn Du wissen willst, wer hinter dem Text steht — na die Mitglieder halt!

      Dass ein mit recht schneller Nadel gemeinsam gestrickter Text vielleicht stilistisch und in der Form der Auseinandersetzung auch anders geschrieben sein könnte … ja meinetwegen. Geschmackssache. Aber ständig darauf zu pochen, dass wir endlich irgendwelcher von Dir gewählter Transparenzkriterien wegen da Einzelnamen drunter schreiben müssen, verfehlt einfach die Aufgabe dieser Internetseite, zu diesem Zeitpunkt.

  • Antworten

    Oliver Thylmann

    5. Dezember 2011

    Das fängt ja gut an. :) Habe gestern direkt mal meine Mitgliedschaft eingereicht unter anderem um die Gründungsmitglieder zu unterstützen das das nicht wie eine SPD Bude aussieht. Kommt über die Artikel in der weiten Internetwelt ja leider immer noch so rüber. Aber wenn Nico mir sagt, daß es darum nicht geht, dann glaube ich ihm nun mal.

    Meine Hauptmotivation hier mitzumachen war: Endlich mal eine Gruppe von Leuten der ich glaube das sie etwas verändern will, das sie das Internet grob verstanden hat (ganz werden wir das wohl nie verstehen ;)), und denen ich eine Chance gebe auch etwas zu verändern.

    Und da zählen nunmal Leute zu die im Bereich arbeiten. Das hat auch einen ganz wichtigen Grund. Leute die an relevanten Positionen im Internet Bereich arbeiten, tun dies, weil sie das Internet durch und durch lieben. Sie definieren sich sozusagen über ihren Job, nicht der Job sie.

    Und genau diese Leute brauchen wir hier. Besonders weil sie sich mehr über das Internet unterhalten haben als so manche andere. Und ich würde mal behaupten, daß eine Lobbyistin bei Facebook sich wesentlich mehr Gedanken über Privacy gemacht hat als so manch ein anderer in Deutschland.

    Klar, man muss sagen das es so ist. Aber kein Facebook Lobbyist wird mal eben hier was posten ohne das man sich einig ist.

    Außerdem… Go Go Go. Wir haben viel zu tun. Nicht planen, machen. Dann haben wir auch was über das wir reden können :) Noch reden wir ja nur drüber das etwas passieren könnte über das wir vielleicht reden müssen. Können wir dann immer noch machen. :)

    Lg,

    Oliver

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    stefan niggemeier

    5. Dezember 2011

    Kann mir jemand erklären, was dieses Wortgeröll bedeutet? „Wir finden, dass das Engagement einer Person auch dann gewünscht ist, wenn sie einen professionellen Blick auf das Internet richtet, solange dieses transparent geschieht.“

    • Antworten

      Martin Oetting

      5. Dezember 2011

      Ja. Soll heißen, dass wir auch die Mitwirkung und Meinungen von jenen Internetprofis cool finden,die einen Google-, oder Facebook- oder so Job haben. Und dass ihre Positionen dann halt so gekennzeichnet werden.

    • Antworten

      pia ziefle

      5. Dezember 2011

      die Betonung liegt auf „Engagement“ und „Transparenz“.
      Im restlichen Satz hätte man noch etwas fegen können, um das besser klarzumachen. Gebe ich dir Recht.
      Aber Martin hats ja (sehe ich gerade) schon erklärt.

  • Antworten

    stefan niggemeier

    5. Dezember 2011

    Lobbyisten sind „Internetprofis“ bzw. „Personen, die einen professionellen Blick aufs Internet richten“. Okay. Wenn man’s weiß.

    (Puh, das ist keine vertrauensbildende Maßnahme hier gerade.)

  • Antworten

    Peter Wilke

    5. Dezember 2011

    Also das Formular habe ich mal ausgefüllt … Und nun? Bin ich hier richtig? Aus Sicht meiner Kollegen bin ich der virtuelle Freak – bin ich hier dann – weil hier alle in Berlin auf der Kastanienallee mit MacBook rumhocken – auch ein Freak, weil ich versuche im kommunalen Umfeld ein wenig digitale Gesellschaft zu etablieren? Sagt es nur ehrlich, wenn ich hier als Provinzler falsch bin :)

  • Antworten

    C.K.

    5. Dezember 2011

    Es ist schon ein wesentlicher Unterschied, ob man seine private Meinung unentgeltlich äussert oder ob man seinen Lebensunterhalt damit verdient, die öffentliche Meinung im Sinne eines Unternehmens zu beeinflussen. Aus meiner Sicht fehlt es hier an der „Waffengleichheit“, wenn es zu internen Konflikten kommt; ausserdem ist die Innenkenntnis eines Systems immer vorteilhaft, wenn man es beeinflussen will. Soweit die Theorie.

    Die Praxis ist, dass Pressesprecher amerikanischer IT-Unternehmen der Tripel-A-Klasse in Deutschland so viel Einfluss nehmen wie der Pressesprecher von Dr. Oetker, nämlich gar nicht, weil sie mit der Presse sprechen. Den Einfluss nehmen sog Policy Manager, Leiter Regierungsangelegenheiten u.ä. – und diese sitzen, oh Wunder, in Parteigremien und Ministerien und nicht in „Webaktivisten“-Gremien. Oder sie sitzen gleich bei Minister Friedrich und heissen Richard Allen und freuen sich über Vorschläge zur Selbstregulierung – da wird die Politik gemacht. Ganz pfiffige Unternehmen beeinflussen gleich einige der zahlreichen namenlosen EU-Parlamentarier, eine Brüsseler Fraktion etc.

    Auch ist die Stellung der deutschen Funktionsträger nicht so, wie man sich das als Bürger einer führenden Industrienation vorstellt: Die Politik der beiden Unternehmen wird nur in sehr, sehr geringer Dosis in Deutschland bestimmt.
    Also, alles halb so wild.
    Glück auf, Kollegen! Think in your German Tank!*
    (* Denktonne oder Ideenfabrik hätte ich wegen der Doppeldeutigkeit des Begriffes cooler gefunden. Wir müssen ja nicht immer gleich die Panzer schicken.)

  • Antworten

    ring2

    6. Dezember 2011

    Die wichtigste Frage, die ich mir stelle: Kann ein Verein, der öffentlich und kritisch Netzpolitik gestalten will, in seiner Betrachtung private Organisationen, vor allem solche, die das wirtschaftliche Netz beherrschen, adäquat behandeln, wenn wichtige Vereinsmitglieder ebenda arbeiten?

    Das ist ja tatsächlich und imho ein spannendes Thema, diese Ambivalenz auf Persönlichkeitsebene aufzulösen. (Das ist jetzt für hsv-Anhänger schwer zu verstehen, Ambivalenz kennt man an der Müllverbrennung ja nicht ;)

    Ansonsten ist ein Verein doch immer ein Klüngel. Wo ist das Problem?

  • Antworten

    Jens Hoffmann

    6. Dezember 2011

    Ich hätte kein Problem mit der Firmen- und Parteizugehörigkeit der D64 Mitglieder, wenn ich verstehen könnte, wie D64 zu seinen Stellungnahmen kommt. Sichtbare namentliche Kennzeichnung von Beiträgen, sowie die Veröffentlichung von Wortprotokollen der Vorstandssitzungen und Mitgliederversammlungen könnten eine großen Teil der erforderlichen Transparenz schaffen und Vertrauen herstellen. Ist so etwas geplant?

  • Antworten

    Stefan Herwig

    10. Dezember 2011

    Also ich finde das ganze hier schon etwas bedenklich. Natürlich sind die Grenzen schwierig zwischen klassichem politischem Lobyismus und gutgemeintem „Aktivismus“ schwer zu ziehen. Und natürlich dar fman nicht Personen per se von Meinungsäußerungen und Engagement ausschließen, weil sie für irgendeine firma arbeiten die wiederum eigeninteressen vertritt.

    Aber eine Richtungshinweis kann ich hier jetzt schon geben: Transparenz! Wenn Firmenmitarbeitetr von Google und Facebook hier mitmachen, dann muss das auch transparent dargestellt werden, ebenfalls die Finanzierung dieser Gruppe hier. Finden hier auch Zuwendungen von diesen Firmen statt?
    Wenn ja, muss das auch hier transparent hergestellt werden, ansonsten ist eine neutrale Einordnung dieses „Vereins“ hier schwer möglich. Transparenz fängt übrigens damit an, dass man solche Artikel wie den Obenstehenden mit einem autorennamen kennzeichnet.

    D64 ist meines erachtens gerade dabei, sich mögliche Vertrauensvorschüsse in Windeseile zu verspielen, wnn noch weitere solche „Überraschungen“ folgen sollten.

    Ich empfehle hier übrigens mal das dritte Kapitel „Geeks Bearing Gifts“ des sehr lesenswerten Buchs „Free Ride“ von Robert Levine (Random House, london). Da geht es um die Lobbyingstrategie von Google, und nach welchem Muster sie Unternehmen und wissenschaftliche Institutionen finanzieren. Danach kann man vielleicht viele Sachen etwas klarer einordnen.

    Gruß,

    Stefan

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