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Open Source: D64 unterstützt Initiative für einen European Sovereign Tech Fund (EU-STF)

In einem offenen Brief an die Europäische Kommission fordert ein breites Bündnis aus Industrie und Zivilgesellschaft einen European Sovereign Tech Fund nach dem Vorbild des deutschen Funds. D64 hat sich dieser Initiative des OpenForum Europe angeschlossen und...
Dr. Oswald Prucker und Svea Windwehr. Bild: D64/Johann Lensing
Dr. Oswald Prucker und Svea Windwehr. Bild: D64/Johann Lensing

In einem offenen Brief an die Europäische Kommission fordert ein breites Bündnis aus Industrie und Zivilgesellschaft einen European Sovereign Tech Fund nach dem Vorbild des deutschen Funds. D64 hat sich dieser Initiative des OpenForum Europe angeschlossen und zählt zu den vierzig Unterzeichnern des Briefs.

96 % aller Software enthält Open Source. Freie Software macht rund 77 % aller geschriebenen Zeilen aus und trägt jährlich bis zu knapp 100 Milliarden Euro zur Wirtschaftsleistung der EU bei. Diese beeindruckenden Zahlen rechnete vor kurzem unser Beirat Felix Reda in einem Blogpost vor. Noch beeindruckender ist jedoch die Diskrepanz zwischen dieser immensen Bedeutung von Open Source und der oft mangelhaften Bezahlung der Entwickler. Wie eine Untersuchung der deutschen Sovereign Tech Agency zeigt, wird die Mehrzahl der Projekte von sehr wenigen Personen aufrechterhalten, oft völlig ohne Vergütung.

Die deutsche Sovereign Tech Agency hat bis zum heutigen Tag nach eigenen Angaben über den Sovereign Tech Fund 32,3 Millionen Euro in 87 Technologien investiert. Doch tro­tz dieser wichtigen Initiative bleibt die Unterstützung für Open Source Software unzureichend. Wie D64 bereits 2019 in seinem Positionspapier „Fünf Gründe für Open Source“ forderte, braucht es eine konsequente Investition in bereits bestehende freie Softwareprojekte.

Ein European Sovereign Tech Fund könnte hier Abhilfe schaffen. Eine Machbarkeitsstudie des Open Forum Europe (pdf) schlägt ein Budget von mindestens 350 Millionen Euro über sieben Jahre vor, um Schlüsselkomponenten freier Software zu fördern. Diese Initiative findet auch breite Unterstützung in der Wirtschaft, darunter von Unternehmen wie Mercedes-Benz und SAP.

Doch der aktuelle Entwurf des EU-Finanzplans für die Jahre 2028 bis 2035 sieht keine spezifische Unterstützung für Open Source Software vor. Daniel Stenberg, Präsident der European Open Source Academy, kritisiert dies zu Recht: „Der Ausgabenplan befasst sich mit Cybersicherheit, Innovation und anderen wichtigen digitalen Säulen, lässt jedoch eine entscheidende Komponente außer Acht: Open Source.“

Das OpenForum Europe hat sich deshalb zu dieser Initiative entschlossen und hatte keine Probleme, die vierzig Unterstützer und Unterzeichner des offenen Briefes an Ursula von der Leyen und die Kommission zu finden. Wir freuen uns, dass wir ein Teil dieser Initiative sein können.

Open Source Software ist nicht nur eine technische, sondern auch eine politische Frage. Angesichts der politischen Entwicklungen der letzten Jahre ist es wichtiger denn je, dass Europa sich aus der Abhängigkeit von amerikanischen Tech-Giganten befreit. Open Source ist ein wichtiger Hebel dafür.

D64 erneuert mit seiner Unterstützung die Forderung nach einer konsequenten Förderung von Open Source auf allen Ebenen. Europa braucht Open Source – und Open Source braucht einen European Sovereign Tech Fund. Es geht nicht um Leuchtturmprojekte, sondern um den Maschinenraum unserer digitalen Zukunft.

Foto von AG Open Source

AG Open Source

Open Source ist ein Mindset und die Grundlage digitaler Souveränität. Dabei geht es uns nicht allein um Software oder Lizenzen und Rechte. Der eigentliche Kern von Open Source ist ein transparentes, vernetztes und kooperatives Handeln und Gestalten. Wir arbeiten an Denkanstößen und Lösungsansätzen, um diese Grundsätze zu stärken.

Mitwirkende

Oswald Prucker , Steffen Voß

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