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Der Schutz deiner Privatsphäre ist ein wichtiges Grundrecht und Voraussetzung für unsere Demokratie, denn eine offene Gesellschaft erfordert die freie Entfaltung ihrer Bürger:innen.

Die hier aufgeführten Maßnahmen sind eine von D64 zusammengestellte Auswahl an Tools und Vorgehensweisen, mit denen sich deine Daten und Privatsphäre besser schützen lassen. Sie bieten jedoch keinen vollständigen Schutz davor, dass du im digitalen Raum erfasst...

Warum ist Datenschutz wichtig?

Datenschutz beschreibt alle Maßnahmen und Regelungen, die einen Rahmen dafür setzen, welche Daten über einen Menschen wann, wie und von wem erhoben oder verarbeitet werden. Solch eine Rahmensetzung ist Grundvoraussetzung für den Schutz deiner Privatsphäre und ermöglicht eine freie und offene Gesellschaft.

Wer schützt deine Daten?

Durch die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (kurz „DSGVO“) ist geregelt, wie Daten über dich verwendet werden dürfen. So kannst du dich beim Nutzen von Diensten oder der Zurverfügungstellung deiner Daten auf einen gesetzlichen Rahmen berufen, der vorgibt, unter welchen Voraussetzungen deine Daten verwendet werden dürfen. Gleichzeitig besteht jedoch immer die Gefahr, dass Gesetzeslücken ausgenutzt und Regelungen umgangen werden oder Kriminelle diese gar nicht erst beachten. Letztlich kann nie sichergestellt werden, dass einmal erhobene Daten nicht für andere Zwecke missbraucht werden. Deshalb solltest du deine Daten nur bewusst und sparsam teilen und eigene Schutzmaßnahmen ergreifen.

Wovor solltest du dich schützen?

Für Unternehmen sind persönliche Daten wertvoll, um dir gezielt Werbung ausspielen zu können oder ihre Dienstleistungen möglichst effizient zu gestalten. Daher haben sie einen großen Anreiz, möglichst viele Daten über dich zu sammeln. Daten, die einmal erhoben wurden, können jedoch auch anders genutzt werden und dich einschränken. Hierzu gehört unter anderem:

  • Deine Daten bei einem Unternehmen können mit anderen Daten zusammengeführt werden, um ein allumfassendes Profil von dir zu erstellen. Damit kann die Grenze von individueller Dienstleistung zur gezielten Manipulation leicht überschritten werden. Beispiel Algorithmen
  • Du kannst diskriminiert werden, beispielsweise durch intransparente Berechnungen deiner Bonität, über die automatisiert Entscheidungen gefällt werden. Beispiel Schufa
  • Kriminelle könnten sich mithilfe von Online-Zugängen als dich ausgeben (Identitätsdiebstahl), über Standort-Daten in dein persönliches Umfeld eindringen oder sensible Informationen über dich verkaufen. Beispiel Datenleck Twitter & Facebook

Wie beeinflusst Datenschutz politische und gesellschaftliche Entwicklungen?

  • Bei Wahlkampagnen, die gezielt Meinungen auf sozialen Medien lenken oder Fake News verbreiten. Beispiel: US-Wahlkampf 2016
  • Daten von dir können in Ermittlungsverfahren gegen dich verwendet werden. Auch wenn du dir nichts zu schulden kommen lassen hast, könnten deine Aktivitäten als verdächtig eingestuft werden oder dich staatlicher Willkür aussetzen. Beispiel: Perioden-Tracker-Apps in Staaten, in denen Abtreibung strafbar ist (wie bspw. in einigen Bundesstaaten der USA)
  • Wenn du politisch oder aktivistisch aktiv bist, können Daten über dich für Hetzkampagnen in Sozialen Medien verwendet werden. Beispiel: Fall Kellermayr
  • Wenn du ein Visum beantragst oder in ein Land einreist, könnten deine Aktivitäten in Sozialen Netzwerken geprüft werden und dich verdächtig machen. Beispiel: USA

Der gesellschaftliche Diskurs, wie Daten über Menschen verwendet werden sollten, ist wichtig für unsere Demokratie. Denn schon das Wissen, dass die eigenen Ansichten und Lebensweisen für eine nicht kontrollierbare Anzahl an politischen und wirtschaftlichen Akteuren einsehbar sind, kann zu einer Verhaltensänderung führen. Eine freie Entfaltung von uns Bürger*innen ist jedoch Grundvoraussetzung für eine pluralistische Gesellschaft.

Welche Rechte hast du dank der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung?

  • Datenleaks: Firmen sind durch die Europäische Datenschutz-Grundverordnung verpflichtet, deine Daten zu schützen und bei unbeabsichtigten Offenlegungen deiner Daten eine Datenschutz-Aufsichtsbehörde zu informieren und in manchen Fällen dir direkt Bescheid zu geben. (Art. 33 und Art. 34 DSGVO)
  • Auskunft: Du kannst bei Firmen anfragen, ob bzw. welche Daten sie über dich vorliegen haben und mit wem diese Daten geteilt wurden. Unternehmen müssen innerhalb von 30 Tagen auf diese Anfrage reagieren. (Art. 15 DSGVO)
  • Berichtigung: Unternehmen müssen falsche Daten über dich korrigieren. Beispielsweise in dem Fall, dass deine Bonitätsbewertung über falsche Daten berechnet wurde. (Art. 16 DSGVO)
  • Löschung: Daten, die du Unternehmen freiwillig gegeben hast – die also beispielsweise nicht Teil eines Vertrags sind – müssen Unternehmen löschen, wenn du danach fragst. Löscht ein Unternehmen nicht, muss es begründen, warum dies nicht erforderlich ist. (Art. 7 und Art. 21 DSGVO)
  • Verstöße: Wenn du vermutest, dass ein Unternehmen gegen die Europäische Datenschutz-Grundverordnung verstößt, kannst du dich an eine Datenschutz-Aufsichtsbehörde werden. Diese überprüft deine Anfrage und klärt ggf. mit den Unternehmen den Sachverhalt. In Deutschland sind die Aufsichtsbehörden Ländersache: Jedes Bundesland hat eine eigene Aufsichtsbehörde, an die du dich wenden kannst. Zuständig ist die Behörde des Landes, in der das Unternehmen sitzt. (Art. 77 DSGVO)

Quellen

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