Einladung zum Dialog Urheberrecht.

Sehr geehrte Tatort-Autorinnen und -Autoren,

wie viele Menschen haben auch wir mit großem Interesse Ihren „Offenen Brief“ gelesen. Wir freuen uns sehr, dass sich immer mehr Urheber in die Debatte einschalten und versuchen, ihre Positionen einzubringen. Wir halten das für notwendig.

Bisher gab es in dieser Debatte vor allem drei Gesprächsparteien: die Politik, die Verwerter und die Nutzer. Je nachdem, an welchem Ort und zu welchem Anlass, variierte dabei jeweils der prozentuelle Anteil dieser beteiligten Gruppen. Die Urheber selbst fehlten allerdings meist in diesen Debatten, sondern wurden oftmals nur seitens der Verwerter als Schutzschild für ihre eigenen Interessen eingebracht. Das ist ein grundlegender Fehler der vergangenen Diskussionen. Gleichzeitig attestieren wir, dass alle bisher Beteiligten mit den unterschiedlichen Begriffen und ihrer rechtlichen wie auch gesellschaftlichen Bedeutung allzu leichtfertig umgegangen sind. Es geht in der Debatte vor allem um die Verwertungsrechte und die damit zusammenhängenden Geschäftsmodelle. Die Nutzer halten sie für veraltet, die Verwerter wollen daran festhalten. Aber kein ernsthafter Gesprächspartner im Gesamtdiskurs streitet ab, dass Urheber von ihrem Werk auch leben können sollen. Das heißt, dass kreatives Schaffen bezahlt wird und dass es dafür Modelle geben muss.

Sie haben versucht, Ihre Punkte vorzubringen. Wir glauben aber, dass es mit Ihrem „Offenen Brief“ nicht getan ist. Nutzen Sie die Möglichkeit, sich permanent und fortwährend einzumischen und Ihre Positionen näher zu erklären. Nur Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen haben es in der Hand, ein Bewusstsein für Ihre Standpunkte und Forderungen zu schaffen, anstatt wie bisher darauf zu hoffen, dass die Verwerter für Sie die Kohlen aus einem Ofen holen, von dem diese selbst nicht so recht mehr wissen, wie man ihn bedient.

Deshalb möchten wir gern Ihr Angebot annehmen und mit Ihnen konstruktiv diskutieren, denn Sie haben Recht: Es geht um einen historischen Kompromiss. Und der weist in eine digitalisierte Zukunft. Lassen Sie uns gemeinsam diesen Weg gehen und Modelle entwickeln, die den Anforderungen dieser Zukunft gerecht werden. Wir organisieren den Rahmen, angemessenen Raum, die richtigen Ansprechpartner aller Gesprächsparteien und machen ein konstruktives Angebot, diesen Diskurs zu moderieren und zu begleiten. Eine persönliche Einladung senden wir Ihnen schnellstmöglich zu.

1 Kommentar

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  • Hört, hört!
    Die SPD setzt schon mal den Kaffee auf, und ruft bei Tante faceGoogle durch. Na, das klingt für mich als Urheber ja ganz nach Einigung in unserem Sinne!

    Sagt mal, verteht ihr es wirklich nicht? Jeder Kuchenverkauf braucht seine Theke. NICHT mehr.
    Genau keine S4U wird noch bereit sein, pauschal für {tatort} zu bezahlen – auch wenn er gelegentlich wundervoll fotografiert ist! Es ist aus, baby! Achtung, Verfügbarkeit! Es geht hier nicht mehr um eine vermentliche Gratismentalität, sondern um eine postindustrielle Kulturschaffen nach dem musischen Credo:
    „Schaff’s oder lass‘ es!“

    Der Künstler kann sich seine Löhner selbst besorgen. Fragt mal Tante faceGoogle!

    #kuchen
    Wer ihn tadelt, liegt falsch.

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